Liebe & Emotion
Manche mögen einfach mehr
Wie Polyamorie funktionieren kann
Wie Polyamorie funktionieren kann
Polyamorie wird immer wieder heiß diskutiert und gerne mal als das neue, perfekte Beziehungsmodell angepriesen. Aber reicht die Liebe für mehr als einen Menschen? Vielen fällt es schwer, sich eine Beziehung mit mehreren Partnern auf einmal vorzustellen. Dabei kann gerade diese Form der Liebe für einige sehr erfüllend sein… wenn man bereit ist, auch an sich selbst zu arbeiten.
Es ist ja so eine Sache mit der Liebe: Erst suchen wir ewig nach ihr und wenn wir sie dann gefunden haben, fühlen wir uns immernoch nicht angekommen. Und welche Spielarten in der Liebe und in der Beziehung passen eigentlich am besten zu einem? Ist man happy mit dem kulturellen Mainstream oder kann auch eine ganz andere Liebesform funktionieren? Zieht man eine monogame Zweierbeziehung zwischen Mann und Frau vor? Oder ist vielleicht doch eine emotionale Bindung zu einer weiteren Person möglich, bei der auch alle voneinander wissen?
Für viele scheint das undenkbar. Doch besonders unter paarungswilligen Großstädtern sieht die Realität mittlerweile oft ganz anders aus und Polyamorie ist schon lange kein Tabi mehr. Individuelle Entfaltung und schier unstillbare Abenteuerlust haben Liebe und Sex neu formiert.
Menschen sind so einzigartig wie ihre Bedürfnisse und Vorlieben. Vegan, naturverbunden, Hipster, gay oder bi, poly oder ganz klassisch in einer monogamen Beziehung. Love is love und in der Liebe ist heutzutage alles drin. Man muss nur den- oder diejenigen finden, die dazu passen. Jeder kann also frei entscheiden, in welchem Beziehungsmuster er am liebsten leben möchte. Glücklich zu zweit oder mit vielen, das bleibt jedem selbst überlassen.
Die meisten erleben mehr als eine Liebe in ihrem Leben. Manche passieren auch zur gleichen Zeit. Das hat nichts damit zu tun, dass man sich nicht entscheiden kann. Sondern eher damit, dass man sich mehr als einer Person intensiv zugehörig fühlt. Die Frage ist nur: Wagt man das Abenteuer oder entscheidet man sich für eine Person, mit der man Tisch und Bett teilt?
Natürlich spielen die potenziellen Partner bei der Überlegung eine entscheidende Rolle. Nicht jeder ist davon begeistert, den Partner mit jemand anderem oder gleich mehreren zu teilen. Aber Liebe ist keine begrenzte Ressource. Theoretisch ist es also möglich, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben. Damit holt Polyamorie noch mehr Liebe ins Leben. Dafür braucht es natürlich klare Regeln und Absprachen zwischen allen.
Für eine emotional tiefgründige Beziehung mit mehreren Partnern ist Ehrlichkeit das oberste Gebot. Und dass alle Partner voneinander wissen. Einige Menschen gehen davon aus, dass eine polyamore Beziehung mehr Freiheit und weniger Kompromisse bedeutet. Oft wird Polyamorie mit dem Konzept der offenen Beziehung verwechselt. In der geht es eher darum, zwar eine feste Partnerschaft zu führen, aber nebenher mit anderen Sex zu haben. Polyamore Paare hingegen sind verbindlich, vertrauen sich und gehen sehr ehrlich miteinander um.
Vor allem: Polyamorie ist nicht gleich Polygamie! Auch wenn beide Beziehungsformen sehr ähnlich klingen, unterscheiden sie sich fundamental voneinander. Unter Polygamie versteht man eine Beziehung, in der ein Mann mit mehreren Frauen zusammen ist oder eine Frau mit mehreren Männern.
In dieser Art der Beziehung gibt es einen dominanten Partner, der für alle anderen den Ton angibt. Bei der Polyamorie steht die Gleichberechtigung aller Partner im Mittelpunkt. Es geht darum, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Auch körperliche Intimität wird nur innerhalb der Beziehungen ausgetauscht. Die Geschlechter und die Anzahl der Liebenden ist dabei offen.
Polyamorie kann eine Bereicherung und ganz viel Glück bedeuten. Wenn du merkst, dass du mehr als einen Menschen liebst, solltest du mit deinem Partner darüber reden. Vielleicht entstehen hier ganz neue Möglichkeiten der persönlichen Liebesentfaltung, die sowohl dich als auch deine potentiellen Partner bereichert. Es ist eure Beziehung und es sind eure Regeln, ganz gleich, was andere darüber denken.