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Tarot

Die Magie der Millennials

Was ist dran am Hype ums Kartenlegen

Tarot feiert sein Comeback
Der Verkauf von Tarot-Karten und passenden Büchern boomt. Lange war Tarot als Jahrmarkt-Attraktion verschrien. Nur Wahrsager und Hippies teilten die okkulte Liebe fürs Kartenlegen, saßen in Zelten vor Kristallkugeln und schauten bei Räucherkerzen in die Karten.

Jetzt gibt es eine neue Generation Tarot-Fans, die jenseits des Okkulten die Karten für sich wiederentdeckt haben. Aktuell ist Kartenlegen ganz groß in Mode. Fashion Brands setzen plötzlich auf das Spiel mit der Zwischenwelt und dem Übersinnlichen. Was wird die Zukunft bringen? Werde ich ein einflussreicher Instagram-Influencer, schaffe ich es in die Netflix-Serie oder wartet Mr. Right auf mich am roten Teppich?

Fragen, die sich sogar Stars und Sternchen stellen. Es ist schick geworden, sich mit hübschen Karten zu schmücken. Instagram und Pinterest sind voll mit unfassbar detailverliebten Tarot-Decks, glitzernd, japanische Manga-Zeichnungen, traditionell, aber vor allem immer mit ganz viel Liebe gestaltet.

Und auf einmal liegen da Karten
In meiner Berliner Hood, dem Prenzlauer Berg, werden Trends ein- uns ausgeatmet, bevor sie im Rest von Deutschland passieren. Nach Yoga, Meditation und Klangschalen-Therapie wird neuerdings auch Tarot groß gefeiert.

Neulich gehe ich in die Wohnzimmerbar bei mir im Kiez und erspähe ein Schildchen auf dem Ecktisch. Keine Reservierung, sondern ein Platzhalter für die Kartenlegerin. Auf den Nachbartischen liegen kleine Zettel mit dem Hinweis, dass man sich hier die Karten legen lassen kann. Wow! Und siehe da, es ist eine völlig durchschnittliche junge urbane Frau, die die Karten legt. Kein rotes Samt-Cape, kein spirituelles Flatterkleid, keine Dream Catcher am Ohr – völlig lamettafrei. Sie könnte so auch gegenüber im Buchladen stehen.

Ich bin ziemlich überrascht und neugierig. Wer wird sich hier in die Karten schauen lassen? In einer Bar, in der jeder jeden sieht. Der Hipster von nebenan mit Rollmütze setzt sich zu der Kartenlegerin mit seinem Bier. Sie quatschen ein bisschen und schon geht’s los. Kartenmischen, Kartenlegen, Kartendeuten. Nicht hinter verschlossenen Türen, nicht im Wohnwagen auf der Kirmes, sondern zwischen Bar und Bier. Cool. Alles ganz normal. Dort wo sonst Backgammon gespielt wird, liegen jetzt Tarot-Karten. Das Kartenlegen ist salonfähig geworden.

Warum ist Tarot jetzt so populär?
In unserer Gesellschaft dreht sich alles um Achtsamkeit. Jeder ist auf der Suche nach einer Gemeinschaft, zu der er sich zählen kann. Ein zunehmender Trend in der Millennial oder Generation-Z-Community: Ob vegan, Umwelt-Aktivist oder Food-Hipster, letztlich geht es immer um ein Zugehörigkeitsgefühl und darum, sein Leben im Griff zu haben.

Die neue Generation will gehört und gesehen werden und nebenbei vielleicht ein bisschen die Welt verändern. Zunehmende Unsicherheiten, was die Natur, die Menschheit und politische Entwicklungen angeht, bringen vor allem jüngere Frauen dazu, sich Gedanken um ihre Zukunft, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen oder ihren Job zu machen.

Viele denken immer noch, dass es beim Tarot darum geht, die Zukunft vorherzusagen. Jeder, der sich aus Neugier einfach mal die Karten legen lässt, ist verwundert, dass es sich eigentlich mehr um die Gegenwart dreht. Es ist auch eine Art, sich seinen Sorgen und Ängsten zu stellen und Dinge neu zu überdenken. Das Legen der Tarot-Karten gibt Hoffnung darauf, ein klein wenig Einfluss auf die eigene Zukunft nehmen zu können.

Beim Tarot geht es weniger um lebensverändernde Erkenntnisse als um Klarheit über Vergangenes und Bevorstehendes. Das Legen der Karten bietet einen leichten, unterhaltsamen Einstieg in eine Spiritualität, in der sich jeder die Philosophie erschaffen kann, mit der er sich wohlfühlt.

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